Was passiert, wenn man Weisheitszähne nicht ziehen lässt ?

Weisheitszähne entwickeln sich im Vergleich zum restlichen Gebiss sehr spät und liegen an der hintersten Stelle des Kiefers. Oft machen sich die Zähne erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Entdeckt der Zahnarzt die Zähne, empfiehlt er häufig deren operative Entfernung. Die Weisheitszahn-OP geht mit Beschwerden wie der Kieferklemme, geschwollenen Backen und Schmerzen einher. Aus diesem Grund stellen sich Patienten die Frage, inwiefern die Extraktion der Zähne zwingend erforderlich ist.

Weisheitszähne verursachen Platzprobleme im Gebiss:

Die später entwickelten Weisheitszähne finden beim Durchbruch ein vollständiges Gebiss vor. Der Platz ist eingeschränkt, weshalb Probleme drohen. Möglicherweise verschieben die Weisheitszähne benachbarte Zähne und somit das gesamte Gebiss. In einigen Fällen bilden sich die Weisheitszähne ausschließlich im Ober- oder im Unterkiefer. Dadurch fehlt ihnen der Gegenspieler. Das bewirkt ein Hinauswachsen der Zähne über die Kauebene, bis die Weisheitszähne den gegenüberliegenden Kiefer erreichen. Zudem droht die Gefahr, dass der Weisheitszahn gegen einen anderen Backenzahn stößt und dadurch Zahnschäden verursacht. Die genannten Gründe stellen Anlässe dar, um die Weisheitszähne operativ zu entfernen.


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Lange Zeit zogen die behandelnden Ärzte allgemein das prophylaktische Ziehen der Weisheitszähne vor, um die angeführten Komplikationen zu verhindern. Infolgedessen gilt die Weisheitszahnentfernung als eine der am häufigsten in Deutschland durchgeführten Operationen. Mittlerweile überdenken viele Ärzte diese Haltung und beurteilen eine mögliche Entfernung der Zähne differenzierter. Die Einstellung begründet sich durch Erkenntnisse aus Studien.

Zwingende Gründe für eine Entfernung der Weisheitszähne:

Weisheitszähne bedeuten nicht zwangsläufig Komplikationen. Passende, beschwerdefreie Weisheitszähne gelten nicht als unwahrscheinlich. Bilden sich keine Zysten im Knochen und besitzt der Weisheitszahn ausreichend Platz zu den Nachbarzähnen, besteht kein Anlass für eine Entfernung. Die Frage, inwiefern ein operativer Eingriff erforderlich ist, beantwortet der Arzt in Abhängigkeit von der konkreten Patientensituation. Er beurteilt, ob die angeführten Komplikationen drohen. Grundsätzlich besteht die Notwendigkeit, die Weisheitszähne zu entfernen, sofern diese beim Durchbrechen in die Mundhöhle die Nachbarzähne schädigen oder Entzündungen sowie Infektionen verursachen. Darüber hinaus gibt eine Leitlinie vor, die Weisheitszähne seien zwingend zu entfernen, wenn sein Gegenüber fehle. Bildet sich eine Zyste, empfiehlt die Leitlinie ebenfalls die Entfernung. Hierbei entsteht ein Hohlraum um den Zahn, der noch im Kieferknochen liegt. In dem Hohlraum entstehen leicht Entzündungen. In beiden genannten Fällen drohen mögliche Beschwerden, die eine Weisheitszahn-OP verhindert.

Abschließend sei drauf hingewiesen, dass auch bei einem operativen Eingriff Komplikationen drohen. Die Operation beschädigt unter Umständen die Gefühlsnerven an der Zunge oder der Lippe. Zudem drohen Beeinträchtigungen des Geschmacksinns. Weitere mögliche negative Folgen stellen Abszesse, Infektionen und schlimmstenfalls ein Kieferbruch dar. Aus diesem Grund ist es aus Patientensicht empfehlenswert, den Arzt nach einer ausführlichen Begründung hinsichtlich der Notwendigkeit der Operation zu fragen. Ferner besteht das Recht auf eine zweite Meinung durch einen weiteren Zahnarzt.